Mein Bezug zur Fotografie
Mein künstlerischer
Schaffensdrang gründet darauf, Allerweltsorte und nebensächliche Begebenheiten
in ihrer komplexen Schönheit darzustellen. Dazu reicht mir die eine Ebene, die
mir die Fotografie als Medium bietet, nicht aus. Ich vermute mehr hinter den Fassaden:
Räume, die sich dem ersten Blick entziehen, trotzdem jedoch vorhanden sind.
Indem ich Schicht für Schicht auftrage, mache ich mein Motiv sichtbar; erst so
nähert sich die Abbildung dem Wesen des Ortes.
Während der erste Auftrag an der Oberfläche noch schüchtern ist, wird er
mit jeder neuen Überlagerung intensiver und lauter. Es entwickelt sich eine
Konversation zwischen mir und dem Ort. Wie im Gespräch mit Menschen lerne ich
Orte und Dinge dadurch erst kennen. Es bewegt mich zu sehen, wie sehr sich der
erste Eindruck verändern kann.
Was hinter den Bildern steckt
Ich überlagere zahlreiche
Einzelbilder. Dadurch entstehen neue bisher unbekannte Blickwinkel, die den
Betrachter die Welt mit anderen Augen wahrnehmen lassen. So wird oberflächlich
„Unbesonderem“ eine neue, vielschichtige Aufmerksamkeit zu teil.
Wer meine Bilder betrachtet,
erkennt zwei Herangehensweisen:
Zum einen werden
unterschiedliche, reale Orte zu einer Einheit montiert und was eben noch
eindeutig identifizierbar war, wird durch das Zusammentreffen mit einer anderen
Realität in einen neuen Sinnzusammenhang gestellt.
Die Gesellschaft ist einem
ständigen Wandel ausgesetzt. Sie muss sich immer wieder anpassen, sich
abgrenzen oder mit dem Umfeld auseinandersetzen. Meine komplexen, teils sehr
körnigen mehrfach belichteten und stets menschenleeren Analogfotografien
versinnbildlichen die Suche nach der Identität einer Gesellschaft in einer sich
stets wandelnden Realität.
Dem gegenüber stehen die poppigen
Farbcollagen. Durch Verschiebung und Versetzung unzähliger gleicher Ebenen wird
ein fast malerischer Ausdruck erzeugt, der den realen Orten (wie etwa dem
tausendfach abgelichteten New York Times Square) einen neuen Glanz verleiht.
Das Motiv bleibt dabei eindeutig erkennbar, jedoch wird dem Zuschauer durch die
avantgardistische Anordnung das Alltägliche als Besonderheit vor Augen geführt
Technik
Analoge Doppel- und
Mehrfachbelichtungen im Klein- und Mittelformat, die größtenteils anschließend
digitalisiert und weiter bearbeitet werden bestimmen mein Werk bis ins Jahr
2013, in dem die digitalen Möglichkeiten eine immer zentralere Rolle
einzunehmen beginnen. Die Anzahl der Ebenen erhöht sich stets in einer Weise,
die an das Auftragen der Pinselschichten anknüpft.
Durch die sorgfältige, individuell
auf das Motiv angestimmte Auswahl der Druckverfahren und Papiere entsteht
insbesondere bei den Farbcollagen eine malerische Qualität der Bilder, die in
der darauf abgestimmten Rahmung ihre Vollkommenheit finden. Das Format ist
individuell vom jeweiligen Motiv bestimmt, die Auflage stets auf wenige
Exemplare limitiert.
erschienen in der Zeitung "Chiemsee Nachrichten", Ausgabe 13/14
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